So, der XBR Tank wurde gestern entrostet.
Nach einer im Internet von so einer Oldtimerzeitschrift gefundenen Anleitung.
Kurzgefasst:
-Man trage angemessene, laborgerechte Schuztkleidung für den Umgang mit Säuren usw.
-Man arbeite unter einem Abzug oder freiem Himmel.
-Man beachte alle Sicherheitsvorschriften zum Umgang mit Säuren.
-Man nehme 2 säurefeste Stopfen, um den Tank am Deckel und an der Benzinhahnöffnung verschliessen zu können.
-Man Spüle den Tank mit Wasser und einem Reinigungsmittel seiner Wahl durch, bis er ausreichend von Benzin befreit ist.
-Man verschliesse den Tank unten mit dem Stopfen.
-Man fülle ca. 2 Liter der ca. 30%igen Salzsäure ein.
-Man gebe ein benetzungsmittel hinzu, um eine gleichmässige Benetzung der Tankinnenseite zu gewährleisten.
-Man schwenke den Tank, so das die gesamte innenfläche von der Säure benetzt wird.
-Man lege den Tank jeweils ca. 20 min auf die linke, rechte, Rück- und Vorderseite.
-Man lasse nach 2 Stunden die Säure in ein geeignetes Auffangbehältnis ab, neutralisiere sie oder Verdünne sie ausreichend. Nach Herstellerangaben darf die Säure 20fach verdünnt im Abfluss entsorgt werden.
-Man wiederhole die gleiche Prozedur, dieses mal mit 20%iger Phosphorsäure.
-Man Spüle den Tank danach mit viel viel Wasser aus. Sehr viel Wasser. Noch mehr Wasser. Ich habe den Tank noch mit in Wasser gelöstem Natriumcarbonat gefüllt, um eventuelle Säurereste zu neutralisieren.
Der Tank sah danach von innen wirklich komplett sauber aus. Ich war beeindruckt. Durch vorheriges Füllen und Schütteln mit Sand oder so wäre er sicher noch sauberer geworden, aber dann hätte ich Sand statt Rost im Vergaser, wäre ja mal echt bescheuert. Im nachhinein kam mir die idee, Metallschrauben als Granulatersatz zum Schütteln zu nehmen, die könnte man sicher gut mit einem Magnet rausholen...zu spät.
Jetzt aber zu der ganzen Diskussion hier über Benzindämofe oder nicht: Nach der behandlung mti Säure und nachdem ich mit Sicherheit 200 Liter Wasser mit Kaltreiniger durch den Tank geschickt habe:
Der Tank roch danach noch immer so Saumäßig nach Benzin, das ich mir wirklich vorstellen kann, dass sich da unter Umständen noch ein zündfähiges Gemisch bildet. Auch kann man beobachten, wenn man den Tank mit Wasser füllt, dass vom Wasser verdrängte Benzoldämpfe dur die Tanköffnung entweichen, das sieht man ja an dem Flimmern.
Also stimme ich meinen Vorrednern zu: Aus einem Tank, in dem 20 Jahre Benzin drin war, kriegt man das so schnell nicht raus.
Wie gefährlich diese Benzinreste jetzt aber tatsächlich sind, muss jeder für sich selber entscheiden, oder aber herausfinden.
Dran denken: 112 ist Feuerwehr, 110 Notruf.
Ach ja, 2 Liter 27%ige Salzsäure im Baumarkt: 5 Euro, 1 Liter 85%ige Phosphorsäure in einem Chemikalienbedarf für Druckereien 5 Euro, 5 Liter chemisch reines Wasser zum Verdünnen der Phosphorsäure: 2 Euro, Schutzkleidung und Stopfen auf der Arbeit geliehen- Zum neutralisieren Natriumcarbonat als Waschsoda von Schlecker der Mutter geklaut.
Außerdem zur Sicherheit nachher für 2,49 Euro einen Benzinfilter von Polo verbaut.
Viel Spaß.
Grüße aus Duisburg,
Oliver aka Tomcat