Ich will mal in uregelmäßiger Reihenfolge einfach ein paar alte Kamellen zu Besonderheiten/Spezialitäten der Wartung bei Fahrzeugen wie der XBR aufwärmen und ggf mit alten Beiträgen verlinken. Es wird also für einige Altmitglieder nix neues sein.
Anlassbezogen fange ich mal mit der Schwingenlagerschmierung an, da die Nutzung von Fettnippeln einfach nicht mehr üblich ist und bei vielen das Basiswissen verloren gegangen ist. Eine Handhebelfettpresse mit Schlauch ist seitens der Anschaffung ja kein Ding und kostet mit ein oder zwei Kartuschen zB bei
www.Alando.de weniger als zwei Schachteln Zigaretten. Wenn sie dann da ist geht es normalerweise auch gleich los, denn es ist ja alles selbsterklärend und kann ja wohl jeder, der keine zwei linken Hände hat. Auspacken, eine Kartusche mit möglichst wenig Sauerei im dritten Anlauf irgendwie reingeferkelt, Schmiernippel gesucht und zwei Hiebe rein und das war es dann fürs gute Gewissen.
Es lohnt sich m.M. doch vor dem Einsetzen der Kartusche, wenn man das noch nie gemacht hat, zumindest die Anleitung zu lesen und so ist die Kartusche dann endlich auch ohne Sauerei erfolgreich eingelegt. Bei der ersten Abschmierung ergibt sich sehr schnell nach zwei Hieben ein Fettkragen, der aber nur um den Nippel und das sollte doch reichen. Wenn man versucht mehr reinzupumpen springt sowieso immer nur der Anschluß vom Nippel runter und man hat in der Hand die mit Mühen den Anschluß auf dem Nippel versucht zu sichern, schließlich nur eine handvoll Fett in der Hand das dort rausquillt.
OK kann so machen um sein Gewissen zu beruhigen, aber so ist garantiert kein Fett ist reingekommen und die dreckigen Hände waren für die Katz. Übrigens, die Nippel sind so gut wie nie verstopft, obwohl das im ersten Anlauf gerne vermutet wird..
Wenn man es richtig machen will, dann sind noch ein paar kleine aber notwendige Vorbereitungen angesagt. Als erstes sollte der Nippel, noch kurz mit einem Lappen abgewischt werden. Das ist leicht zu schaffen. Weiter geht es aber dann mit Lösen des Schwingenlagerbolzens um 2-3 Umdrehungen. Dafür braucht man so gut wie immer ein bisschen Kraft. Am besten geht das m.M. mit einem festgeklemmten 17er Schlüssel auf der linken Seite und für die rechten Seite einem Radkreuz gleich mit langem Rohr als Hebelverlängerung. Nur durch das Öffnen des Bolzens bekommt man Fett in die Schmierstelle, da dadurch überhaupt der Weg des Fettes nach aussen freigegeben wird. Nur so kann beim Pumpen auf beiden Seiten des Bolzens unter der Mutter und dem 17er Sechskant, überhaupt ein Fettkragen als Bestätigung der Füllung erzeugt werden.
Es soll sich keiner angegriffen fühlen, denn jedem, der es jetzt so macht, fällt mindestens eine der aufgezeigten Fehlermöglichkeiten ein, die er selber schon gemacht hat. Man kann auch beim nächsten Schwingenausbau, zB beim Kettenwechsel noch die Nippellage optimieren, wenn man die Richtung des Nippels so setzt, daß der Schlauch der Fettpresse von rechts auf der Höhe der Kickstarterwelle zwischen Motor und Rahmen bequem aufgesetzt weden kann. Bei vielen steht der Nippel nach hinten und wird vom Spritzwasser des Hinterrades auf das Loch direkt angespült und das Pumpen geht auch nicht so gut.
Viel Spass