3.Tag

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Mit einem leckeren Frühstücksbuffet fing es schon mal gut an. Bei herrlichem Wetter machte sich die Gruppe A bestehend aus Ralf, Johannes, Erich und mir auf den Weg. Gleich zu Anfang gab es einen Leckerbissen: Der Monte Grappa erwartete uns mächtig über der Poebene aufragend. (meine persönliche Bergwertung hat sich verändert: Platz1 Monte Grappa, Platz 2 Mont Ventoux...)

Die Auffahrt war von grandiosen Ausblicken geprägt. Weit unten liegt die Ebene, die kein Ende zu haben scheint.

Beim rauf fahren meinte ein Ortskundiger mich ungestraft überholen zu können. Bei der nachfolgenden Verfolgungsfahrt brauste ich an einer Abzweigung vorbei, an der die anderen natürlich abbogen. Als mir das klar wurde waren sie natürlich schon weg. Zur Sicherheit fuhr ich zum Gipfel, irgendwann würden sie schon dort auftauchen, was sie dann auch taten. Das Gipfelhaus ist eine etwas sehr patriotische Reminiszenz an die Schlachten des ersten Weltkriegs, der dort unweit tobte. Der Weg führte uns weiter über Almwiesen nach Arsiè. Wir suchten den Schatten und machten im Tal mal kurz Pause. Das Problem war nur, dass Erichs Gummikuh nicht mehr ansprang. Da half auch mehrmaliges Anschieben nicht. Irgendwann klappte es aber doch, kurz vor der totalen Ermattung.

(men at work) Anschließend düsten wir nach Enego rauf, dabei nahm ich einen Punkt im Rückspiegel wahr, der immer näher kam und siehe da, es war der Peter! Na also, endlich bisschen heizen! Leider aber nur bis zur Ortschaft, danach musste Peter wieder auf den Rest seiner Gruppe warten. Der Einstieg in Richtung Malga Mandrielle war schwer zu finden aber irgendwie führte eine Straße in die richtige Richtung den Berg rauf. Und tatsächlich fing endlich die Schotterpiste an. Ohne größere Schwierigkeiten mit leichtem bis mittelgroben Schotter, so richtig zum einstimmen. Der einzige, der etwas meckerte, war ausgerechnet Erich, unser BMW GS Fahrer.

Bald hatte uns der Asphalt wieder, denn dieser Ausflug war ja nur zum aufwärmen gedacht. Unten in Gallio waren wir zurück auf der Landstraße und fuhren weiter nach Mezzaselva. Der nächste Ausflug auf unbefestigtes Gelände sollte zum Monte Verena führen, zu unserer Überraschung dort aber auch frisch geteert. Nach der Hälfte der Strecke wurde es dann aber doch holprig und gut 15 km komfortable Sandstraße bis leichtem Schotter lag vor uns.

Kurz vor den Passo Vezzena bogen wir wieder auf eine Landstraße ein. Es war schon Mittagszeit und wir schauten uns um ein nettes Wirtshaus um. In Lavarone wurden wir fündig, aber Erich wollte nach Bozen weiterfahren um seine BMW durchchecken zu lassen, da sie kaum mehr ansprang. Johannes, Ralf und ich speisten also einfach, aber gut. Die Tatsache, dass nur Senioren im Lokal waren, verleitete uns zu Spekulationen. Gut gesättigt brachten wir zum zweiten Teil des Tages auf, der ja noch ziemlich weit war, denn wir hatten erst 190 km hinter uns. Wir fuhren eine altbekannte Strecke, die aber immer wider schön ist: Vom Passo di Sommo runter nach Arsiero. Das letzte Stück ist ja durch schöne Kurven entlang der Felsen und schöne Aussichten geprägt. Ab Arsiero ging in Richtung Posina, aber diesmal stand eine ganz andere Strecke auf dem Plan, nämlich über Forstwege wieder zurück auf das Hochplateau. Das Problem war nur den Einstieg zu finden! Nach mehreren Versuchen, zuletzt über einen winzigen verschotterten Waldweg, hatten wir es endlich gefunden. Eine asphaltierte Straße ließ uns zunächst befürchten, dass hier wieder mal fleißig geteert wurde, aber bald hörte der Asphalt auf und wir hoppelten durch den Wald. Weiter oben wurde die Orientierung schwierig, denn kein Schild half uns dabei.

Zwar hatte ich extra für die Strecke eine Wanderkarte gekauft, aber ohne Information wo man eigentlich hin muss, wird es doch etwas spannend. Kilometer für Kilometer hoppelten wir dahin, als an einer Abzweigung raten angesagt war. Von der Himmelsrichtung her sollten wir uns rechts halten, ein auf der Straße aufgestelltes Verbotsschild ließ uns aber daran zweifeln. Was soll's, dachte ich, es ist ja nicht das erste Mal, dass wir uns von so einem Schild aufhalten ließen. Nach einem Kilometer tauchte auch der Grund für das Schild auf: Der Weg war zur Hälfte abgebrochen, für ein Moped war aber genügend Platz. Zufrieden dachten wir schon, wir hätten schon die Schlüsselstelle passiert, als in einer Kurve gar nichts mehr weiterging. Ein Lastwagen verengte die Fahrbahn und dahinter blockierten einige Festmeter umgeschnittenes Gebüsch komplett den Weg. Die Waldarbeiter staunten nicht schlecht, als wir von der „falschen“ Seite auftauchten. Ich erkundigte mich ob dies der Weg zum Passo Coe sei, was sie auch bestätigten. Ungefähr drei Kilometer seien es noch. Ein Arbeiter holte sein Fichtenmoped raus und sägte uns freundlicherweise den Weg frei.

Tatsächlich kamen wir kurz darauf wieder auf festen Untergrund, etwas erleichtert, denn wir waren fast eine Stunde in der Ungewissheit ob wir auch auf dem richtigen Weg waren. Vom Passo Coe aus ging es wieder nach Folgaria und von dort aus hinunter ins Etschtal nach Rovereto. Auf dem Weg dorthin hatte man das Gefühl, von einem riesigen Föhn angeblasen zu werden. Ein Thermometer bestätigte auch diesen Eindruck: 39°C!! Beim nächsten Tanken rissen wir uns erstmal die überflüssigen Kleider vom Leib. Im Etschtal fuhren wir hinunter nach Avió, hoch überragt von dem Massiv des Monte Baldo. Die Serpentinenstrecke hinauf nach Madonna delle Neve ist eine der schönsten Strecken, die ich kenne. Dutzende von Kehren, feinster Asphalt, super Aussicht, wie geschaffen für die XBR.

Oben suchte ich nach dem Übergang zur Monte Baldo Straße, dazu musste ich aber erst einige Sackgassen ausprobieren. Langsam wurden wir etwas mürbe, ein Kaffee war dringend angesagt. Endlich waren wir unterhalb des Monte Baldo und sahen schon am Horizont das Hügelland zwischen Verona und Gardasee. Auf der Abfahrt tauchte endlich eine Taverne mit Terrasse und Aussicht auf. Da fiel Ralf und mir erst auf, dass Johannes nicht mehr da war. Einige Kilometer weiter oben fanden wir ihn dann an dem Passcafé, etwas missmutig. Er hatte keine Lust mehr gehabt nach einem schönen Café zu suchen. (immer diese Raser...*g*) Na gut, dann tranken wir halt dort was.
Gestärkt ging es wieder hinunter in die Hitze, zu den Hügeln um Caprino Veronese. Von dort aus ging es weiter über die Straßen bei San Zeno, bis auf einmal der Gardasee vor uns lag, im gleißenden Abendlicht. Die Sträßchen dort oben sind uns ja wohlbekannt, die Alpentouren endeten ja schon oft am Gardasee. Die Fahrt runter nach Torri del Benaco ist immer wieder ein Genuss. Unten kaufte ich mir erstmal ein paar grottenhässliche Badeschlappen, da ich meine Birkis zuhause vergessen hatte und man ja nicht jeden Abend mit den Mopedstiefeln auch noch zum Abendessen gehen will. Als ich an der Gardaseefähre ankam, waren die anderen beiden schon mit einem Eis bewaffnet. Das kam gerade richtig. Da wir noch auf das Boot warten mussten, verständigte ich noch Peter, dass es bei uns noch etwas länger dauern würde. Auf der Überfahrt genossen wir noch einmal die letzten Strahlen der Abendsonne, die bald hinter den Bergen verschwand.

Da hieß es noch mal die Beine in die Hand nehmen bzw. ein strammes Tempo fahren, um nicht die Kurvenstrecke im Dunkeln vor sich zu haben. Das Valvestino ist ja eine tolle Strecke, auch wie gemacht für die XBR.

Kurz aufeinander folgende Kurven, kleine Radien. Ich bin es mal mit einem Fiat Panda mit Breitreifen gefahren, soviel Spaß hatte ich nie wieder in diesem Auto. Jetzt rannte uns aber die Zeit davon und es wurde immer dunkler. Als es ganz finster war, fehlte immer noch ein Stück.

Die letzten Kilometer nach Idro kamen wir nur noch sehr langsam vorwärts. Endlich waren wir am Idrosee angekommen und zum Glück lotste uns Peter per Handy zum Hotel Alpino, sonst hätten wir noch länger danach gesucht. Es war bereits halb zehn und die Herbergsleute waren etwas angefressen, da die anderen sie mit dem Essen hingehalten hatten, ich einige Tage vorher noch einen Platz abgesagt hatte uns wir trotzdem eine Person zu wenig waren. Erich war nicht wie ausgemacht aufgetaucht und auch sonst lag keine Nachricht von ihm vor. Wir bekamen wenigstens noch die Vorspeisen, für die Hauptspeise reichte es nicht mehr, da die Küche schon dicht machte. Wir waren nach diesem Tag und seinen 450 km ziemlich abgekämpft und brauchten nach dem Essen noch eine Dusche um dann frisch und zufrieden ins Reich der Träume hinüber zu gleiten. Diese Nacht schlief ich hervorragend, obwohl neben Johannes auch eine gewisse Schnarchwahrscheinlichkeit bestand.

Zum nächsten Tag der Tour...