Fahrschultagebuch einer künftigen XBR Fahrerin
Nach 23 Jahren die erste Prüfung.... ich war noch nie ein Prüfungsmensch, ob ich den Stoff nun kann oder nicht. Dieses Verhalten hat sich nicht verändert, im Gegenteil... so aufgeregt war ich, glaube ich, noch nie. Essen... nee, Magen ist wie zugeschnürt. Ein Klo... ich brauche sofort ein Klo. Noch mal die Bögen durchgehen.... was für ein Quatsch, ich habe die letzten Wochen nichts anderes getan.
Ab in die Prüfung... alles Jungvolk... ich komme mir hier vor wie ... ein Grufti J
Theoretische Prüfung am 06.03.07 BESTANDEN, 0 Fehler!
26.03.07, 1.Fahrstunde, Moped: Kawasaki ZR-7.
Ab auf den Sozius und auf in die Sackgasse im Gewerbegebiet., der Idiotenhügel sozusagen.
Was für ein Erlebnis, das erste Mal in meinem Leben, immerhin schon 41 Jahre, auf einem Moped am Lenker sitzen.
Die erste Stunde ging auch ganz gut.... Gleichgewichtsübungen.... Maschine ausbalancieren und Stück für Stück drum herum gehen..... schon spannend, das sich 223 kg auf 2 Rädern kurzfristig selbständig auf dem Asphalt halten. Kurze Einweisung, wo ist was..... und den Kipppunkt herausfinden. Auf der Maschine sitzen und zur Seite kippen lassen..... gaaannnzz langsam.... um den letztendlichen Kipppunkt nicht zu verpassen. Ich war heilfroh, das Stefan, mein Fahrlehrer dabei war.
Dann ging es in die ersten Runden. Auf der Straße wenden, Schrittslalom (was für ein Sch...) und der große Slalom mit 30km/h. Ich war kurz vor dem Geschwindigkeitsrausch in meiner Sackgasse.
Auf dem Soziusplatz ging es zurück zur Fahrschule.
27.03.07, 2.Fahrstunde
Wieder auf dem Soziusplatz zum Idiotenhügel..... ähnliche Übungen wie in der ersten Stunde nur kam die Gefahrenbremsung hinzu...... „Wer selber in den Straßenverkehr will, muss das können“ O- Ton Stefan. Sollte das heißen, ich darf schon alleine auf die Straßen?
Eigentlich klappten die Übungen ganz gut, bis ich zuviel auf Mal wollte.... ich bin doch so ungeduldig.... lange Rede kurzer Sinn.... ich Stand und das Moped kommt ins wanken..... ich habe sie lieber hingelegt, als mit ihr umzukippen. Folge: Kupplungshebel war ca. 2 cm kürzer. Was war mir das unangenehm... Moped kaputt gemacht *schäm . Gleich wieder rauf und das ganze noch mal. Klappte und dennoch hatte ich zu knabbern. Der Frust saß tief.
Schluss, Aus, Ende... das schaffe ich nie.... ich schmeiße alles hin.
1 Woche Zeit blieb mir, bis zur nächsten Fahrstunden.
02.04.07, 3. Doppelstunde
Wieder in die Sackgasse, aber ich durfte selbst hin und zurück fahren, trotz dass ich die Maschine habe fallen lassen... JUBEL, endlich Straßen unter den Reifen. Wieder Grundfahraufgaben, Schrittslalom, langer Slalom mit 30 km/h, Ausweichen, Stop and go, Wenden auf der Straße
03.04.07, 4. Doppelstunde
Ab in die Stadt.....war diese Doppelstunde genau nach meinem Geschmack, endlich fahren und nicht diesen nötigen Dödelkram auf dem Idiotenhügel.
Die Stunde lief einfach super und hat riesig viel Spaß gebracht. Fließender Verkehr ist ja nichts wirklich Neues für jemanden der seit 23 Jahren Auto fährt. Nur das Fahrzeug war ein Anderes J Selbst die kleinen 30er Zonen und Einbahnstraßengewusel bekommen einen neuen Reiz.
04.04.07, 5. Doppelstunde
Wieder der Hügel (der eigentlich gar keiner ist).... sollte ich meinen Schein irgendwann mal haben, werde ich dieser Sackgasse einen Besuch abstatten.
Grundfahraufgaben die ich weiß nicht wie vielte.... ist wahrscheinlich gut so, diese Übungen macht der Mensch wahrscheinlich nie wieder freiwillig, und sie sind anscheinend sooooo nötig.
Dieses Mal kam das ungebremste Ausweichmanöver hinzu. Geht auch gut, der lange Slalom wird auch immer lockerer.
Wie sagte mein Fahrlehrer: „Du musst lockerer werden, du bist zu verkrampft.“
Tja, ich bin einfach nicht mehr 18 und `nen Keks.... da ist es nicht so einfach den Kopf auszuschalten, aber ich werde es versuchen.....
Die nächsten Fahrstunden, wir machen 3 am Stück, sollen auf die Landstraße gehen, ich bin mal gespannt und hoffe auf trockenes Wetter.
11.04.07, 6. Dreifachstunde
Ab auf die Landstraße, Petrus hat ein Einsehen, es ist trocken und ab und an lässt sich sogar die Sonne blicken.
Der erste LKW hat es mir ordentlich gezeigt.... ich war nicht darauf eingestellt. Die folgenden „Dicken“ habe ich dann gut überstanden.
Kurven fahre ich noch sehr langsam an, aber mein Fahrlehrer ist zufrieden. Geschwindigkeit kommt mit der Sicherheit und Erfahrung.
Zurück ein kurzes Stück Autobahn, ging auch besser als ich dachte.
13.04.07 7. Doppelstunde
Wieder auf die Landstraße, daran könnte ich mich gewöhnen... und der Raps duftet!
16.04.07 8. Doppelstunde
Dieses Mal Autobahn. Vielleicht liegt es an der Weiblichkeit, oder einfach an mir. Das schnelle fahren scheint nicht meine Welt zu sein. Der Druck auf den Oberkörper ist größer als gedacht und der Seitenwind nicht zu unterschätzen. Als ich durch den Elbtunnel gefahren bin, hatte ich das Gefühl auf einem Besen zu reiten (Nimbus2000 lässt grüßen), ich habe vor lauter Nebengeräuschen mein eigenes Moped nicht mehr gehört. War schon komisch.....
18.04.07 9. Doppelstunde
Und wieder Autobahn...... ging dieses Mal schon viel besser.
20.04.07 10. Doppelstunde
Noch mal in die Sackgasse..... dieser verflixte Schrittslalom will mir einfach nicht locker von der Kupplung gehen.... alles Andere klappt ganz gut. Schmerz im linken Daumen.... sollte ich zu verkrampft sein?
Es folgten noch einige Übungsstunden, die mir ganz gut taten und die 3 Stunden Nachtfahrt, von denen ich nur kurz berichten möchte: Wenn frau von 21h-23h15 Autobahn, Landstraße und Stadtverkehr fährt, wird es irgendwann ziemlich schattig.... als ich um 23h30 als Eisblock wieder zu Hause war, zeigte das Thermometer 5°C.... brrrrrr!
07.05.07 Praktische Prüfung
Endlich.... aber wieder diese Prüfungsangst, trotz dass ich seit 14 Tagen Baldriandragees zu mir nehme.
Ich habe wirklich Glück gehabt, nicht eine Fahrstunde habe ich bei Regen absolviert. Sollte mich das graue Nass heute erwischen. Das ganze Wochenende habe ich immer wieder in allen einschlägigen Onlinwetterstationen nachgesehen..... HILFE, die Prüfung im Regen, bitte nicht!
Aber, es ging alles gut. Die Grundfahraufgaben habe ich dem sehr netten Prüfer bei trockener Straßenlage vorgeführt, danach ging es in den Stadtverkehr, bei typischem Hamburger Schmuddelwetter.
Prüfung BESTANDEN jubelfreu ich habe es geschafft..... nun muss nur die Sonne wieder scheinen.
Sabine