Seit einem Jahr fahre ich eine 89er XBR mit 44PS ,die ich mit 30000KM in gutem Zustand gekauft habe.Im Sommer 2006 stelle ich fest ,dass besonders im Stadtverkehr und bei Ortsdurchfahrten nach schnellem Überlandfahren die Standgasdrehzahl stark abfällt und der Motor oft abstirbt.Subjektiv läuft der Motor dabei recht rau,hängt nicht mehr sauber am Gas und hat nicht die volle Leistung.
Das Getriebe lässt sich mit zunehmenden Temeraturen schwerer schalten.
Im stop an go gibt es leichtes Auspuffrauchen und der Geruch von schlecht verbranntem Gemisch.Das Öl ist schon nach 4000 Km bedenklich verdünnt und riecht nach altem Benzin.
Alle Wartungsarbeiten(Vergasereinstellung,Vergaserbefestigung,Gas u.Chokezug,Ventilsspiel,Luftfilter;Benzinfllter,Zündkerze,Krümmerdichtungen,elektrische
Steckverbindungen) sind soll.Bei 5°C hat der Motor Leistung für 165 Km/h mit Koffern,Gepäck und meine 80 Kg in Wintermontur.
Also bleibt die Frage was ist nicht in Ordnung und wie kann ich Abhilfe schaffen ????
Mir ist dann Folgendes durch den Kopf gegangen : Der Vergaser saugt unter o.g. Betrieszuständen warme bis heisse Luft an! Beim stop and go steigen erhebliche Mengen heisser Motorabluft unter den Tanktunnel und an dessen Ende ist der Schnorchel zum Luftfilterkasten.Und wenn die Lufttemperatur 110°C beträgt so dehnt sie sich auf 135% ihres Volumens gegenüber 15°C aus.Somit hat das Gemisch 25% weniger Sauerstoff und weniger Zündkraft.Das reicht um die Stangasdrehzahl in den Bereich absinken zu lassen, in dem der automatische Dekompressor einsetzt.Weiterhin verrußt die Kerze und durch blowby gelangt ein Teil des unvollständig verbrannten Gemisches ins Motoröl .
Also ist die eigentliche Ursache der Ansaugschnorchel.Der sollte bis zum vorderen Ende des Tanktunnels reichen.
Dann müsste man aber den Gleichrichterkühköper an ein geeignete Stelle verlegen. Den hab ich dann abgebaut,ein ca 50cm/35cm grosses Stück 6mm starke Isomatte unter den Ansaugschnorchel geschoben,zwei Löcher für die Kabel durchführung x-förmig reingeschnitten,das Ganze mit Teppich Klebeband auf dem Rahmenhauptrohr befestigt (bis kurz hinter die zwei Tankaufnahmagummis) ,den Gleichrichter daraufgeschraubt,den Tank 3mal draufgebaut und abgenommen-alles
mit der Schere angepasst bis es sich faltenfrei an die seiten des Tanktunnels anschmiegt. Ende der Bastelstunde
Probefahren:Freitag-15°C - 60Km im berliner Berufsverkehr
Sonntag 19° -200Km berliner Umland
Der Motor hängt allzeit sauber am Gas,läuft weicher,drehfreudiger und hat immer gut Leistung.Die Standgasdrehzahl bleibt bei1200 U/min.Maximale ÖLtemperatur 80°C(gemessen an der Stegleitung zum Zylinderkopf)
Kein Auspuffrauch, gesunder Abgasgeruch,Getriebe leicht schaltbar
Folgendes möchte ich noch hinzufügen :
Die Abgasaustrittsöffnungen der Endschalldämpfer habe ich mehrmals sauber gemacht.Sie waren jedoch schon nach weniger als 100Km wieder satt schwarz verrußt.Das bei 0,5 L Ölverbrauch auf 4000Km.Nach der Trennung von Abwärmeluft und Ansaugluft mittels Isomatte lagert sich da nach 400Km kaum was ab.Die Ablagerungen sind heller und trocken.
Die o.g. Leerlaufschwankungen, die schlechte Laufkultur des Motors und das Absterben waren bei abnehmender Tankfüllung stärker.
Da waren im Stand doch oft Benzinschwaden aus der Tankentlüftung zu riechen.
Das so bis zum Anfang seiner Verflüchtigung augewärmte Reservebenzin wird in der ebenfalls mittlerweile gut vorgewärmten Schwimmerkammer auch nicht gerade zu einer guten Gemischaufbereitung beigetragen haben.
Der schwarz beschichtete Vergaserschieber hält bei stop&go doch fast seine ganze Projektionsfläche dem aufgeheizten Ansauglufstrom entgegen.Durch sein besseres Wärmeaunahmevermögen und seine geringe Masse dehnt er sich mehr aus als der Vergaserkörper mit seiner grossen Masse ,in dem er geführt ist.
(In kaltem Zustand hat er kaum merklich Spiel und bewegt sich frei.)
Da halte ich es doch für möglich dass er sich an seiner Führung reibt und sich nicht mehr so sensibel bewegen kann wie erforderlich.
Erst wenn die Federkraft grösser ist als normal wird er sich bewegen - möglicherweise aprupt,losbrechend,übermässig. Die Düsennadel tut mit ihm verbunden das Gleiche. Möglicherweise werden so Benzinmengen heraus geschleudert ,die das Gemisch dermassen überfetten ,dass die ohnehin schon verrußte Zündkerze nicht mehr zündet.--Plopp-Motor aus-es folgt fast gewohnheits-
massig 5-10 sec Anlasserhilfe - ein Grossteil des Abgassiffs rußhinterlassend hinten raus - der Rest bläst zwischen Kolben,Ringen und Zylinderwandung sich dort Teilweise mit dem Schmierfim vereinend ab ins Kurbelgehäuse - dort zweite ölqualitätsmindernde ,motorfeindliche Vereinigung mit dem Ölnebel.
Spätestens wenn das Schieberspiel über Toleranz liegt und die Führung riefig geworden ist,wird er sich klapprig hakelnd bewegen. Dann ist bedarfsgerechte Gemischaufbereitung nicht mehr möglich.Schleifft man das mit feinster Paste wieder gängig ,so wird er sich besser bewegen,aber durch das nun noch grössere Spiel zieht er Lebenluft und die Nadel vibriert motorgetaktet in Nadeldüse Düsenstock und Benzin.Gut wird das für Material und Gemischaufbereitung nicht sein.
Gedanklich hier angekommen ,kann man das Desaster nicht Kehin zuschieben .
Honda hat das Motorrad gebaut welches dem Vergaser verdammt miese Arbeitsbedingungen zumutet-so mies,dass er zumindest gelegentlich an der Erfüllung seiner Aufgabe scheitert und ihm auf Dauer Schaden zugefügt wird.
Überhitzunsersecheinuhgen an Ventilen und verdünntes Öl gab es dazu.
Da hat Honda kurzerhand das Ventilspiel vergrössert,die Bedüsung Richtung fetter geändert,die Ölwechselinterwalle auf 3000 Km halbiert und fertig war die Symtomstümperei. Da bin ich mir so sicher ,dass ich sage: Bei alterm japanischem Ehrenkodex hätte das harakiri in Management und Ingenieursetagen bedeutet!
Im Gegensatz zum Kehinvergaser kann der Mikuni Flachschiebervergaser aufgrund seiner konstruktiven Eigenschaften das Desaster der warm-heisen Ansaugluft sogar mit mehr Leistung und Drehmoment ausgleichen. Die Ursache beseitigt er gewiss nicht!
Das gibt mir doch zudenken wenn ich lese,dass mehrere Leute sich 12 Monate mit der Vergaserabstimmung und Erprobung beschäftigen bis sie selbst damit zufrieden sind und die Früchte ihrer Arbeit guten Gewissens ihren Kunden anbieten
können. Da halt ich für gut möglich,das Ihnen die von normaler Umgebungstemeratur bis abluftsromheiss schwankende Ansauglufttemperatur die Arbeit mächtig erschwert hat.
Diejenigen,die das Ganze als Luftblase oder Aprilscherz betrachten und meine Gedanken und Betrachtung nicht nachvollziehen, kann ich auch verstehen.
Da schreibt ein Unbekannter einen Beitrag und behauptet mit einem Stück Billigstisomatte seiner XBR die Manieren beigebracht zu haben ,mit denen die meisten XBR Fahrer voll zufrieden wären oder sind. Der Aufwand der betrieben wurde und die Entäuschung darüber, wenn man das auch einfacher hätte haben können, die könnte ich auch verstehen.Denkblockaden ,Uneinsichtigkeit und eine Abwehrhaltung können daraus wachsen.
Wie ich weiss gibt es Einige die für diese Gedanken offen sind, technisch denken können und wissen wollen was an dem Ganzen dran ist.
Die paar Euro für die Isomatte beim Universaldiscounter und die 2 oder 3 Stunden für eine saubere und entspannte Arbeit sind da keine Hürde.
Und wer weiss vielleicht hat nach einer ausgiebiegen Erprobungsfahrt mit gelegentlichen Begutachtungspausen das anschliessende kühle Frische schon lange nicht mehr so gut geschmeckt !
Vielleicht probiert das auch mal jemand aus, der schon erheblich in Hubraum und
Vergasertechnik investiert hat, um erfreut festzustellen ,dass er/sie damit nochmals eine spürbare Leistungsstufe gezündet hat und die Laufkultur des Motors noch einen Tik besser geworden ist.
Ob das verbaute Material den TÜV Vorschriften entspricht und das Ganze sonst noch behödlichen Segen braucht weiss ich nicht.
Jeder macht das selbstverantwortlich.
mal schauen wie sich das Ganze bis über den Sommer und mehrere 1000 Km bewehrt. Bisher habe ich 400Km bei Frühlingswetter gefahren. Und um es noch einmal deutlich zu sagen: sie ist dabei noch nie so gut gefahren!
Euch Allen wünsche ich stets guten Grip und hindernisfreie Fahrt
mit herzlichen Grüssen aus Berlin
R.Buchler
Nachricht bearbeitet (04-05-07 12:38)