Zunächst einmal ein dickes DANKESCHÖN in die Runde, ohne euch alle würde ich immer noch über die Landstraßen ruckeln. Meine Maschine stand etwa vier Jahre herum - das zum Glück jedoch trocken. Die Freude, als sie nach so langer Zeit wieder ansprang, wurde gedämpft als ich mich das erste Mal wieder an die 100 Kmh-Grenze traute: Leistungsloch und Ruckeln!
Ein befreundeter Schrauber, der sie auch durch den TÜV gebracht hatte, meinte zu mir, dass das ein üblicher Standschaden sei und ich den Vergaser mal Ultraschallen sollte.
Dazu muß ich sagen, daß ich zu dem Zeitpunkt keine Ahnung von Motoren und Motorradtechnik hatte. Mir fiel jedoch ein, dass ich vor Jahren mal eine Internetseite zur XBR entdeckt hatte - natürlich
www.xbr.de ! Nachdem ich mich in der FAQ und einigen Forumsdiskussionen sattgelesen hatte, unternahm ich die folgenden Schritte, welche das Problem auch beseitigten:
1. Kontrolle der Kraftstoffversorgung und des Kraftstofffilters
2. Luftfilterwechsel
3. Vergasertausch, Überprüfen ob der Unterdruckschieber sauber läuft, Einsetzen neuer Düsen (#52 Leerlauf- und #158 Hauptdüse).
1 und 2 brachten alleine nichts. Die Ursache des Ruckelns lag irgendwo bei 3:
Ich ersteigerte in der Bucht einen Keihin VE 10 A. Den habe ich überall wo es ging auseinandergeschraubt und Verschmutzungen/Rückstände entfernt.
In der Schwimmerkammer des alten ausgebauten Vergasers war eine neblige Ablagerung zu erkennen, während der ersteigerte neue nur Metall ohne Rückstände zeigte.
Der Unterdruckschieber des neuen war etwas hakelig, also habe ich den Vergaserdom abgenommen, alles vorsichtig herausgeholt und gesäubert. Danach ging er besser. Ich habe die Funktion der Unterdruckschieber beider Vergaser verglichen: Beide gingen ruckelfrei, jedoch der alte ausgebaute etwas schwerer mit mehr Widerstand - ich weiß nicht, ob das wichtig ist.
Schließlich habe ich nach dem Lesen des Artikels aus der Motorradfahrer Zeitung von 1992
www.dolecek.de/xbrat/motorradfahrer.htm
noch bei einem Honda-Händler die beiden neuen Düsen für 19.01 Euro bestellt und eingebaut.
Jetzt habe ich keine Probleme mehr mit der Leistungsentfaltung, ganz im Gegenteil.
Die Düsen des alten ausgebauten Vergasers waren #52 und #152, und die waren nicht verharzt oder dicht. Nur messingfarbenes Metall ist zu sehen, keine Klumpen oder Oxidationen. Im Großteil des Leistungsbereichs gab es ja auch keine Probleme. So ein Vergaser ist für einen Laien wie mich ein Labyrinth - wer weiß, welcher Gang da dicht ist?
Fazit:
1. Das Ruckeln ist durch den Vergaser verursacht. So viel ist sicher.
2a. Die Düsen sind unschuldig, weil sie nicht verharzt waren.
oder 2b. Die Düsengröße ist verantwortlich für das Ruckeln.
3a. Der Unterdruckschieber ist unschuldig und die Ursache des Ruckelns liegt irgendwo anders im Vergaser.
oder 3b. Der Unterdruckschieber verursacht bei zu viel Widerstand das Ruckeln.
Zur Düsengröße sind widersprüchliche Erfolgsmeldungen vorhanden. Mal half der Wechsel von #158 auf #152 (Ursus), mal #152 auf #165 (det-kleve). Vielleicht ist der Knackpunkt nicht unbedingt die Düsengröße.
Bei Punkt 3 bin ich mir unsicher - mich läßt es stutzen, daß beim ausgebauten "Ruckelvergaser" der Unterdruckschieber einen einwandfreien Eindruck macht. Wenn man den mal als Ursache nicht in Betracht zieht, was bleibt denn dann noch übrig? Vielleicht irgendetwas anderes wo Benzin entlangfließt, das verharzen kann. Es geht doch nur durch diesen Eingangsflansch in die Schwimmerkammer, und dann durch die Düsen. Alle anderen Kanäle im Vergaser sind für Luftströme, oder?
Was unterscheidet eigentlich den Vergaser VE 10 A vom VE 10 B?
Viele Fragen und wenige Antworten.
Grüße an die Runde
Carsten