THEMA:

Ich hab vor mir eine Hauptständerachse für die XBR aus hochfesten Aluminium zu drehen, was haltet ihr davon?. Mein Neffe hat eine Drehbank und ich plane 4 Stück zu Drehen nach den Originalmaßen der Achse.

Gruß
Hinrich

Nix.
Die Scherfestigkeit auch von hochfestem Alu ist unter aller Sau.
Auch die Verschleißeigenschaften sind mies.

Dann lieber, wenns leicht werden soll, ein passendes Rohr aus Stahl einsetzen oder die Stahlachse hohlbohren.

Die Achse ist doch schon hohl und wenn ja gleich 4 gedreht werden ist ja auch bei geringerer Scherstabilität erstmal genügend Ersatz zum tauschen da. Mich würden halt die Erfahrungswerte interessieren, wielange die Dural- Achsen dann halten.

Ich kann den Sinn nicht erkennen, wenn man ein mäßiges Teil gegen ein noch schlechteres tauschen will.

Helft mir.

Die Achse wird nicht hohl gebohrt, sie ist aus Vollmaterial und damit immer noch leichter als das Original, ich denk mal abscherren wird sie nicht so leicht, nur ist die Frage ob sich die Augen vom Rahmen schnell ins Alu einarbeiten.

Gruß
Hinrich

Dann lässt sich das Ganze mit einem Dreisatz im groben Überschlag mit vereinfachten Zahlen darstellen.
Aluminium hat ein spezifisches Gewicht von knapp unter 3 und Stahl von ca 8 kg/1000 ccm. Das heißt Stahl ist etwas mehr als 2,5 schwerer als Aluminium. Wenn Du jetzt Deine originale Rohrachse aus Stahl, bei der vielleicht mindestens die Hälfte innen als "Hohlraum" besteht, mit einer Aluvollachse vergleichst erhältst Du allenfalls eine vernachlässigbare Gewichtsdifferenz.
Die geringere Scherstabilität bedeutet jetzt nicht, dass die Acchse abschert, sondern nur, dass sie sich erstmal schneller einarbeitet. Spätestens ab etwa 1 mm "Einschnürung"/Einarbeitung steht dann das Hinterrad nicht mehr in der Luft und die Achse muss halt wieder getauscht werden.
Wenn man dann gleich 3 in Reserve hat, ist das kein Problem.

Aussendurchmesser 19
Wandstärke 2,5
Länge 135
Mittenabstand der der zwei 4mm Bohrungen für die Splinte 121


Ich war jetzt noch mal neugierig und habe mal mit meinen obigen Zahlen für ein nachgefertigtes Rohr nachgerechnet.

19 mm Rund in Alu sind
38.28 ccm mal 2,8g ergibt 107,18 g

19 mm Rund in Stahl sind
38,28 ccm mal 7,9g ergibt 302,14g.

Davon muss jetzt aber beim Rohr das Lumen abgezogen werden
(14 mm Rund in Stahl sind
20,78 ccm mal 7,9 g ergibt 164,32g)

302g - 164g ergibt 138g für mein nachgefertigtes Stahlrohr mit Wandstärke 2,5mm und 31g Differenz zum Alu.
Ich hab jetzt kein originales Rohr mehr zum messen, bin mir aber relativ sicher das es eine geringere Wandstärke hat. Bei 2 mm Wand wären es 302g-188g also 114g bzw 7g Differenz.

Falls ich mich doch verrechnet habe bitte korrigieren.

Ich mach mir nicht die Mühe, das selbst gegenzurechnen.
Deine Vorlage wird schon irgendwie stimmen.

Aber aus eigener Erfahrung mit Alu währe eine solche Achse so ziemlich das Letzte, wofür ich dieses Material einsetzen würde.
Auch im Flugzeugbau, wo Gewicht eine große Rolle und Geld nur nachrangig bewertet wird, sind Lagerungen mit Achsen aus Alu irgendwie nicht existent.
Die wenigen Stahlteile in Leichtbaukonstruktionen finden sich genau da.
Selbst bei Kohlefaser.

Natürlich kann man das machen, wenn man was basteln will.
Aber es macht weder technisch noch gewichtsmäßig irgendeinen Sinn.
Vom Aufwand mal ganz abgesehen.

Da ich immer noch nicht weiß, was Hinrich genau bezwecken will, kann ich ja nur vermuten.

Sollte tatsächlich Gewichtseinsparung das Ziel sein, gibts ganz andere Baustellen an einer XBR.
Ich habe mal eine R65 um über 40 Kg abgespeckt, ohne daß man das von außen spektakulär gesehen oder im Betrieb großartige Einschränkungen gebracht hätte.
10...15 Kilo schaffe ich auch bei einer XBR am Wochenende.

Und wenn Du auf Teufelkommraus basteln willst,
dann besorg Dir für die Achse hochfestes Reynoldsrohr aus dem Fahrradbau in einer Wandstärke von maximal 1mm und setze an die Scherstellen je einen Stopfen (meinetwegen auch hohlgebohrt) aus Alu ein.
Vorher arbeitest Du aber die Ständerbohrungen am Mopped nach. Die werden nicht mehr rund sein.
Wenn dann die Stahlachse saugend in die 1a fluchtenden Bohrungen gleitet, hast Du das Maximum an Stabilität und das Minimum an Gewicht an der Stelle erreicht.

Ich sammle hochwertige alte Stahlrenner und mit Reynoldsrohren aus dem Fahradrahmenbereich kenne ich mich ein bisschen aus. Die gehen schon deshalb nicht, da die Ständerachse 19 mm AD hat, die üblichen Reynolds- Hauptrohre schon im Rennradbereich mit AD 28,4 viel zu dick und die anderen zu dünn sind. Da gibt es nix.

Doch, da gibts schon ne Menge.
Hier z.B.
www.25crmo4.com/25crmo4_DU/25crmo4%20buizen_DE.htm
Im Ausland, da wo noch klassischer Flugzeugbau in Rohr/Tuch betrieben wird, sowieso.

Aber für ne Ständerachse würde ich mich da noch nicht mal so weit aus dem Fenster hängen.
Da tuts nahtloses Rohr aus ST35 sicher genauso.
Das gibts dann in 20mm für nen Appel und ein Ei überall.