Dam’ un’ Herrn,
ich bin nun wirklich nicht abergläubisch, aber nachdem ich vor einiger Zeit meinen rechten Außenspiegel abgeschossen hatte, scheinen sich 7 Jahre Pech anzukündigen, als deren Vorboten man die folgenden Defekte ansehen könnte, die nicht ganz ohne sind. Es war so:
Neulich im oberhessischen Kurvenland geriet ich in einer schön engen Links-rechts-Kombination bei ordentlicher Schräglage etwas zu weit nach rechts an den Kurvenrand, weil ein entgegenkommendes Auto meine Spur schnitt. Da machte es „batsch“, und mein rechter Außenspiegel blieb im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke: Ich hatte einen der Streckenbegrenzungspfosten erwischt, so dass es nun Glas regnete; die rechte Armatur war verdreht, und der Bremshebel stand nach oben. All dies ließ sich mit Bordmitteln leicht wieder richten.
Kurze Zeit später der nächste unfreiwillige Stopp: Auf einer Tour mit XBR-Kollegin Kristina blieb diese plötzlich zurück, bis sie schließlich aus meinem Rückspiegel verschwand. Ich nahm mir vor, erst im nächsten Ort auf sie zu warten, denn da ich die Strecke kannte, wollte ich auf den vor mir liegenden Kurven ordentlich am Kabel ziehen. Doch die folgende talförmige Ortseinfahrt reflektierte deutlich ein unbekanntes, sonores Grollen an mein Ohr: Sollte etwa...? Also anhalten und Blick auf die Endtöpfe. Tatsächlich: Rechts fehlte der genietete Einsatz, was einen intimen Einblick in die Innereien des Topfes gewährte. Da Kristina immer noch nicht zu sehen oder zu hören war, wendete ich. Beim Anfahren war zu bemerken, dass der neuartige Sound mit einem besseren Ansprechverhalten im mittleren Drehzahlbereich korrespondierte, denn die Karre zog plötzlich spontaner. Nach 5 km traf ich auf Kristina, die den Auspuffeinsatz aufgesammelt hatte; sie hatte beobachtet, dass sich dieser wie die Endstufe einer Rakete gelöst hatte und auf dem Bankett landete. Auf dem Heimweg machte das provozierte Knallen mit dem offenen Auspuff dann noch mehr Spaß... (Könnte man für diese Einsätze nicht einen Bajonettverschluss konstruieren: Tüte zu in der Stadt und nach einem leichten Dreh volles Rohr auf der Landstraße... ?).
Die nächste skurrile Panne: Scharfe Linkskurve mit reichlich Schräglage, eine Bodenwelle, dass es die Honda ordentlich durchstaucht – plötzlich ein fies klingendes Geräusch von schabendem Metall. War der Hauptständer runtergeklappt und schleifte nun? Sofort anhalten! Doch mit dem Ständer war alles i.O. Beim Absteigen und Aufbocken merke ich, dass sich die Honda vorwärts nur schwer schieben lässt, rückwärts dagegen leicht. Schraube auf Verdacht die Ritzelabdeckung ab, und was sehe ich: Eine etwa zeigefingerdicke und ca. 3-4 cm lange Distanzhülse hatte sich zwischen Ritzel und Motorblock geklemmt! Von den Kettenlaschen war sie ringsum zweireihig angedrechselt worden. Wäre diese Hülse nur ein wenig dicker gewesen, hätte sie wohl alles zum Blockieren und mich schlimmstenfalls ins Krankenhaus gebracht – Glück gehabt! Die Nachforschung noch am Straßenrand ergab, dass diese Distanzhülse zur Befestigung des Öltanks gehört. Mir war nur nie aufgefallen, dass an der betreffenden Stelle jemals eine Schraube gesessen hat. Da sich die Hülse nur nach Verbiegen der zugehörigen Lasche am Rahmen wieder einbauen ließ, lag der Verdacht nahe, dass die entsprechende Schraube womöglich seit Jahren gefehlt hat und dass die Hülse nur durch Klemmung hielt. Möglicherweise hat sich der Rahmen beim Durchfedern derart verwunden, dass die Klemmung sich lockerte und die Hülse herausfiel. Dass sie dabei ausgerechnet vom oberen Kettentrumm aufgesammelt und wie oben beschrieben eingefädelt wurde, anstatt auf der Straße zu landen, scheint mir ein ziemlicher Zufall zu sein. Und dass dabei nichts passiert ist, ebenfalls. Daher als Tipp: Kontrolliert diese Schraube! Die fällt einem nämlich gar nicht so ohne weiteres auf.
Mal schaun, was als Nächstes passiert. Hoffe, ggf. dann davon berichten zu können.
Fröhliches Kurven wünscht
Fritz