Anmerkung von Johannes: Ein Apertiser für unsere diesjährige Pyrenäeen Tour....
Überblick
Zeit
Mi. 26.04.2001 - Fr. 11.05.2001
Tour
Berlin - Narbonne per Autoreisezug
Narbonne - Lissabon durch die spanischen Pyrenäen im Zickzackkurs nach Westen bis in die Picos de Europa, ungefähr auf der Höhe der Küstenstadt Santillana del Mar. Von da aus die ziemlich öde Strecke nach Süden über León, Benavente, Zamora, Salamanca bis Ciudad Rodrigo, kurz vor der portugiesischen Grenze. Von Ciudad Rodrigo im Schnelldurch- gang über Garda, Castelo Branco, Santarém bis Lissabon. Nach ein paar Tagen ausruhen bei Freunden Lissabon wieder zurück und zwar relativ langweilig über Setubal, Evora bis zur span. Grenze. In Spanien immer auf der 2-spurigen NV über Madrid, Calatayud, Zaragoza und Huesca wieder in die Nähe der Pyrenäen. Nach einem Abstecher über Andorra zurück nach Narbonne zum Autoreisezug.
Wer mit was?
ChristianeBMW R 850 R
BerndHonda GB 500
Karte
Michelin Straßenatlas Spanien/Portugal Maßstab 1:400 000, Din A4 spiralisiert, passend gemacht für Tankrucksack
Literatur
Josef Seitz - Spanien Motorrad - Edition Unterwegs Gesamtstrecke
ca. 4000 Km
Vorweg:
Da ihr kaum unsere komplette Tour nachfahren werdet, beschreibe ich lediglich punktuell ein paar Strecken die ich besonders gut fand. Außerdem auch Strecken, die ich beim nächsten Mal nicht mehr fahren würde - haupsächlich wegen schlechtem Straßenzustand. Dazu kommen einige Sehenswürdigkeiten und Unterkünfte.
Noch ein paar allgemeine Weisheiten (wie bei den Lottozahlen Ohne Gewähr): Vor allem die etwas größeren Städte sind in ihren Außenbezirken und Vororten oft so hässlich, dass man direkt weiter fahren möchte. In der engen Innenstadt, mit dem Moped hat man ja alle Vorteile, ist es dann im Cafe am Marktplatz ganz heimelig. Meine spanischen Sprachkenntnisse beschränken sich zwar auf ein Minimum, aber mit ein bißchen radebrechen und gestikulieren habe ich sogar einmal eine Wetterauskunft erfragen können.
Essen gehen ist in Spanien zumindest ab der Mitte und im Süden vielerorts erst ab 21:00 möglich. In den Pensionen in den Pyrenäen ging es aber meist auch ein bißchen früher. Vino ist natürlich billig. Genial zum Aufwärmen nach der Tagestour fand ich die preiswerten und überdimensionierten Brandies wie Bobadilla 103 oder halt der mit dem Stier. Zigarren (kubanische) sind auch viel viel billiger als in Deutschland.
Empfehlenswerte Strecken
Von Narbonne schnell Ri. spanische Pyrenäen/südlich Andorra N9 bis Perpignan, dann nach Westen auf die N116 über den Col de la Perche (1579 m) und bei Bourg-Madame über die Grenze nach Spanien. Die vorige Strecke ist mir weitaus positiver in Erinnerung als die schon aus 2000 bekannte, etwas weiter südliche Route der D115 folgend, u.a. über Prats-de-Mollo. Auch schon von der 2000er Tour kenne ich die Strecke von Norden über die franz. D613 und dann N20 kommend über den Pic de la Cabanette (2400 m oder höher) runter nach Andorra. Die Strecke sieht auf der Karte schon gut aus, hat viele Kurven und ist gut ausgebaut. Hat aber auch viel Verkehr und oben ist es halt recht kahl. Durch Andorra durch ist bei Tage wie Berlin zur Rush Hour. Ödes Kaff, welches sich schier endlos zieht, lohnt nur zum zollfreien Shoppen. Motorrad Zubehör soll es auch billig geben. Könnte also für euch auf dem Weg zurück nach Narbonne interessant sein. Vorsicht: Die Franzosen haben uns tatsächlich auf der Rückfahrt aus Andorra kommend kontrolliert (allerdings lasch).
Südlich/südwestlich von Andorra
Ein absolutes Muss sind zwei Strecken südlich, bzw. südwestlich von Andorra. Ein guter Ausgangspunkt dafür wäre das Städtchen Berga. Wenn ihr die zuerst beschriebene Strecke von Narbonne über Bourg-Madame auf der N260 nehmt, könnt ihr hinter Puigcerdà nach Süden durch den Tunel de Cadí bis nach Berga fahren.
1.Berga bis kurz vor Coll de Nargó über die L401, ca. 70 Km Die Strecke wird in westlicher Richtung, u.a. über Sant Llorenç de Morunys immer besser, sowohl von den Kurven her als auch vom Straßenbelag. Ich denke, das EU-Geld für den Straßenbau hat sich gelohnt. Einfach traumhaft bei wenig Verkehr. Anstatt gleich nochmal zurück zu fahren, solltet ihr ein Stück vor Coll de Nargó von der L401 nach Norden in Ri. Seo de Urgel auf die C1313 abbiegen. Nach ca. 30 Km kommt ihr nach Adrall, wo eine weitere tolle Strecke wartet.
2.Adrall bis Sort über die N260, ca. 50 Km In Adrall zweigt die N260 nach Westen ab. Kurvig, schöne Landschaft und guter Belag über den Coll del Canto (1725 m) drüber bis Sort. Strecke ist auch bei Josef Seitz beschrieben.
Zu vermeiden
Ein Stück südwestlich von Adrall sind wir auf dem Rückweg nach Narbonne von Westen kommend (Huesca) über Tremp auf der C1412 und dann auf der L511 bis Coll de Nargó gefahren (ca. 60 Km). Ist landschaftlich zwar schön und auch geteert. Aber eine derartige Buckelpiste, dass man Kopfschmerzen bekommt.
Übernachtung
Ca. 12 Km östlich von Berga, auf der BP4654 gibt es in Vilada kurz nach Ortseingang an der Hauptstraße ein Cafe/Restaurant auf der linken Seite. Die Pension ist in einem separat stehenden schönen alten Haus. Dusche und Betten gut. Doppelzimmer. ca. 30 Euro. Ein Manko hat das Ganze. Der dicke, etwas grummelige Wirt hat nicht immer auf. Ich habe aber noch die Visitenkarte mit Telefonnummer - muss ich suchen. Ich hatte die Pension, die ich aus 2000 kannte, fest eingeplant. War natürlich letztes Jahr eine böse Überraschung, um 21:00 müde und leicht frierend abgewiesen zu werden.
Westlich von Andorra
Die Strecke von Sort (siehe oben) aus weiter nach Nordwesten, Ri. Vielha ist zwar nicht ganz so spektakulär wie das Stück davor aber auch sehr empfehlenswert. Ebenso wie Richtig gut wird es wieder noch ein wenig weiter westlich ab Castejón de Sos.
1.In Sort also nach Norden auf der C147 (hieß auf den Schildern C13) und C1412 (hieß C28) nach Vielha. Schöne Strecke über den 2072 Meter hohen Pass Port de la Bonaigua
mit viel Schnee links und rechts der Straße. Von Vielha nach Süden durch den recht engen 8 Km langen Tunel de Vielha auf der N230. Hinter Villaler nach Westen auf die N260.
Übernachtung (ca. 15 Km westlich von Villaler)
Falls ihr irgendwo in der Nähe Quartier machen solltet, ist das „Hostal-Residencia Laspaules" in gleichnamigem Ort auf der N260 die richtige Wahl. Von Osten kommend liegt es in der Ortsmitte rechts auf einem Hügel. Schöne Zimmer, gutes Essen, großer Ess- und Frühstücksraum, Tel. 974 553 396. In 2001 kostete ein Doppelzimmer 4.500 ESP oder etwa 27 Euro, Frühstück extra.
2.Direkt hinter Laspaules führt die N260 über den Coll de Fadas (1470 m) bis Castejón de Sos. Da wartet schon das nächste Kurvenrevier. Von Castejón geht es fast 35 Km durch eine enge Schlucht, immer am Wasser entlang bis zum Ort Campo. Schwierige Wahl hier zwischen Landschaft genießen und richtig schnell um die Kurven fahren. Hinter Campo geht es nach ca. 3 Km weiter auf der N260 nach Westen Ri. Ainsa. Im dem kleinen Städtchen kann man sich ein wenig ausruhen.
Zwischen Jaca und Pamplona
Jaca ist eine schöne Stadt, die zumindest für einen Cafebesuch lohnt. Weniger lohnenswert ist zumindest die Wegstrecke von Jaca zu einem Abstecher nach Norden zum verlassenen alten Riesenbahnhof von Canfranc Estación. Das Bahnhofsgebäude ist wirklich riesig
aber ca. 35 Km auf einer breiten, ausgebauten Straße hin und wieder zurück sind eigentlich zu viel.
Dann lieber gleich von Jaca in südwestlicher Richtung auf der kleinen A1205 (anstatt die direkt nach Westen laufende N240) über den Pto de Oroel, an Bernués vorbei bis zum Monasterio de San Juan de la Peña. Ein Asbach uraltes Kloster, welches in den Fels gebaut ist. Sehr beeindruckend.
Mit dem Moped kann man bis direkt davor fahren. Die Autofahrer müssen oberhalb des Klosters parken und mit einem Minibus runter fahren.
1.Ein Stück westlich von Jaca und dem Kloster auf der N240 bieten sich nördlich des Embalse (Stausee) de Yesa die drei landschaftlich schönen Täler Valle de Ansó, Valle del Roncal und das Valle de Salazar an.
Vom Zustand der Strecke her ist mir das Valle de Ansó - wir sind auf der N240 in Berdún nach Norden abgebogen - als Holperweg in schlechter Erinnerung. Hinter Ansó bis zum Valle del Roncal geht der Belag fast in eine Schotterstrecke über. Nicht viel besser ist das Stück Weg im Valle del Roncal an Roncal, Isaba und Uztarroz vorbei bis oberhalb des Valle de Salazar.
Zum Salazar Tal hin wird der Straßenbelag wieder richtig gut und auch die Strecke macht Spaß. Das bleibt auch so das genaze Tal nach Süden hinunter bis Navascues. Der malerische Hauptort dieses Tales ist Ochagavia
am nördlichen Ende. Dort kann man auch wieder gut übernachten, Beschreibung nachfolgend.
Übernachtung in Ochagavia
Im kleinen „Hostal Orialde" Tel. 984 89 0027 kann man die Mopeds in einer Garage abstellen. Ein Doppelzimmer kostete 5600 ESP, also ca. 33 Euro ohne Frühstück. Der Ort ist wirklich schön.
Aufgrund der schlechten Strecken in den beiden erst genannten Tälern würde ich nicht mehr in Berdún von der N240 nach Norden abfahren, sondern erst ein Stück weiter westlich. da wo es nach Burgui abgeht. Dann über Navascues von Süden her in das Valle de Salazar bis nach Ochagavia. Für einen Abstecher oder eine Übernachtung auf jeden Fall lohnend.
In dieser Gegend soll auch das am Yesa Stausee gelegene Kloster Monasterio de Leyre sehenswert sein. Bilder zum Kloster und zum Stausee.
Ich meine auch JochenSeitz schreibt irgendwas über ein Hotel im Kloster.
Reinosa (südlich Santander) Anflug auf die Picos de Europa Da bei Jochen Seitz (schon wieder der) so ein schönes Foto vom Saja Tal drin war, wollten wir da unbedingt mal durchfahren. Also von Reinosa, am westlichen Ende des großen Ebro Stausees gelegen, bis Espinilla und dann auf der C625 durch eben jenes Saja Tal bis zum Ort Valle de Cabuérniga. Landschaftlich toll, aber auch eine Kopfschmerzstrecke sondergleichen (werde ein Bild nachliefern).
1.Nach soviel Geschüttel wartet ein schönes Trostpflaster. Zunächst von Valle de Cabuérniga auf der C6314 über Collado de Hoz bis Desfiladero Hermida. Schönes kleines Bergsträßchen.
2.Ab Desfiladero Hermida wartet gleich im Anschluss mit der N621 in Ri. Potes und Riaño nach Süden das nächste Highlight. Hinter dem 1600 Meter hohen Puerto de San Glorio wird es wieder flacher und die Strecke bis Riaño ist nicht mehr ganz so schön.
Spätestens ab Riaño sollte man sich wieder auf kleinen grünen Sträßchen gen Norden zurück in die Picos de Europa bewegen. Da gibt es bestimmt noch jede Menge toller Strecken. Wir mussten leider ins Flache, nach Süden Richtung Portugal/Lissabon.
--- Ende Gelände
p.s.:
Noch die Adresse eines Hotels ca. 40 Km von Andorra entfernt. Gut, um am nächsten Tag zurück nach Narbonne zu fahren. Es ist in Prullans, eine Ortschaft an der N260 zwischen Martinet und Bellver de Cerdanya. Das Hotel Muntanya, Tel. 973 51 02 60, ist ein recht großer Bunker, mittlere Ausstattung mit schöner Aussicht auf die Berge. Kosten für ein Doppel, wenn ich mich recht erinnere so um die 35 Euro inkl. Frühstücks Büffet.