THEMA:

Hallo und guten Tag!
Ich bin eigenlich nur hier, weil ich die Clubman eines alten Kollegen wieder fahrbereit gemacht habe (na ja ... bisschen mehr war es schon).
Das gute Stück stand 2 Jahre unkonserviert in einem offenen Fahrradschuppen und sah dann auch so aus. Alles reichlich korrodiert, Batterie tot, Reifen plattgestanden, Kettensatz fällig, Bremse vorne fest etc.
Ich hab dann ein paar Wochenenden geopfert und am Ende war das Mopped dann reif für den TÜV ... den es auch bestanden hat.

Nun zu meinem Problem: der Vorderbremse!
Ich habe den Sattel und die Hebelei überholt (mit Repsätzen) ... neue Bremskolben sind verbaut, selbst ne neue Leitung hat der Kollege gekauft ...
in ausgebautem Zustand: alles super ... Druckpunkt!
Eingebaut: nix.
Ausgebaut: Druckpunkt ... eingebaut: nix.
Dann eher zufällig festgestellt, dass der Druckpunkt "fliegengeht", wenn man den Sattel festschraubt ... dabei spielt es keine Rolle, ob es um die Schrauben des Bremssattelhalters an der Gabel oder um die Befestigung des Sattels am Halter geht.
Erklären kann ich mir das nicht. Auch ein Dekra-Ingenieur hatte keine Erklärung parat. Im Endeffekt haben ein paar Unterlegscheiben Abhilfe geschafft ... die aber eigentlich dort (meines Wissens) nicht verbaut sind.
Wer weiss Rat? Wobei das Problem ja eigentlich gelöst ist ... aber komisch finde ich es trotzdem ... neue Rückmeldung vom Kollegen: die Maschine wäre ab und zu schwer zu schieben ... muss also wohl nochmal ran, wenns denn an der Bremse liegt ...

Ein Scherz, oder? Wie bekommt man ohne Druckpunkt der Bremse TÜV?

Falls kein Scherz: Da gehören keine Unterlegscheiben rein! Der Druckpunkt kommt dann wenn beide Beläge an die Scheibe drücken. Dazu muss der Sattel schwimmen können, damit er sich "über der Bremsscheibe zentriert". Kann er das nicht drückt es nur einseitig und der Druckpunkt ist weg. Ist der Bolzen im Sattel ist freigängig?

Und bitte: So nicht fahren.

Schieb die Clubbi lieber in eine kompetente Werkstatt oder zumindest zu jemandem der Ahnung davon hat.

Hi

Ich glaube auch, das da was nicht richtig montiert wurde.

Hilfreich wäre vielleicht auch mal zu sagen, wo das Problem
geografisch liegt, dann könnte dir jemand auch vor
ort helfen

Gruß Ralf

Normalerweise bin ich sparsam, bei jemandem den ich nicht kenne beim Thema Bremsen. Vielleich kann man diese saubere Fehlerbeschreibung mal wieder zum Anlass nehmen, diese bekannte Schwäche anzusprechen und ein bisschen aufarbeiten.
Wenn die Bremse wirklich sauber überholt wurde und Du im ausgebautem Zustand einen Druckpunkt hast und in eingebautem Zusatnd nur mit einer Distanzierung, dann ist m. Meinung nach, durchs Stehen die Verschiebemöglichkeit fest.

Hintergrund:
Bei der Clubbi/XBR ist ein Schwimmsattel an einem Adapter verbaut. Der Sattel ist mit zwei Befetigungsschrauben nicht am Adapter fest, sondern schwimmend gelagert.
Die obere Schraube wird im Sattel festgeschraubt und das auf der anderen Seite rausstehende Teil ist im Adapter in einer Fettfüllung frei verschieblich. Diese Schraube wird Dir sicherlich aufgefallen sein.
Was Dir evtl nicht auf gefallen ist, die Funktion der Schiebehülse der unteren Befestigung.
Mit der unteren Schraube wird eine Hülse fest am Adapter festgeschraubt. Die Hülse soll dann im Sattel in Fett gleiten und damit das Fett nicht verloren geht, sind da zwei Gummabdichtungen.

Lösung:
Die drei Gummis,(eins für die obere Befestigung, 2 für die untere Befestigung) die fast immer kaputt sind (deshalb geht die Bremse dort in den Verschiebemöglichkeiten ja auch fest) beim freundlichen Hondahändler kaufen. (evtl auch die Schiebhülse auch noch neu)
Bremssattel an den beiden Schrauben, die in den Adapter gehen, abschrauben.
Die obere Schraube von Schmadder befreien, gängig machen. Beim endgültigen Zusammenbau mit Fett wieder einsetzen und die Gummiabdichtung für die Fettfüllung nicht vergessen.
Die untere Schraube raus. Die Gummis rausfummlen, dabei gehen die Dinger nicht selten kaputt, wenn sie nicht schon vorher kaputt gewesen sind und mit Hochdruckreiniger dort Wassser reingedrückt wurde.
Unter den Gummiabdichtungen sitzt die Schiebehülse, die mit großer Sicherheit im Sattel festgerostet ist. Die Schiebehülse muß raus. Es würde mich wundern, wenn das ohne Gewalt geht oder zumindest viel Rostlösereinsatz erfordert. Die rostige Hülse mit Schmirgelleinen richtig sauber machen (eigentlich besser neu machen). Das Ganze dann mit neuem Fett wieder zusammenbauen und wenn die Gummi bis dahin noch heile waren, dann gehen sie spätestens jetzt beim zusammenfummeln kaputt.

Erklärung für die von Dir beobachteten Phänomene:
Wenn Du nach dem "gängig machen der Schiebemöglichkeit" die Bremse betätigst, bewegt sich der Sattel vernünftig, stellt sich zur Scheibe in die richtige Position. Vorher der Sattel sich nur einseitig an der Scheibe abgestützt. Durch dieses einseitige Abstützen an der Scheibe, hast Du den Druckpunkt verloren, da nach dem Bremsvorgang der Sattel sich nicht neu korrigiert hat. Das Ausdistanzieren mit U- Scheiben hat zwar dafür gesorgt, daß der Sattel für wenige Bremsen in der richtigen Position stand, daß ist aber wie oben schon beschrieben keine Lösung. Du siehst es daran, daß sich das Moped jetzt schon wieder schwer schieben läßt, weil der Sattel ja noch weiter auf der Schiebehülse fest ist. Es ist ein bisschen Belag auf einer Seite weg und da der Sattel sich ja nicht passend ausrichten kann, steht er wieder nicht richtig.
Ich möchte nicht wissen, bei wievielen der wenig gefahrenden und hochdruckgereinigten Fahrzeugen, diese Kleinigkeit für eine schlechte Bremsleistung und ungleichem Ablaufen der Beläge ursächlich ist und deshalb habe ich auch für die anderen hier diesen Sermon geschrieben, damit sie darauf achten können.

Bestellnummern und die dort angegebene Preis so als grobe Größenordnung, aus www.cmsnl.com weil dort für mich jetzt schnell nachschaubar.

3,50 Euro 1xGummi zur oberen Schraube 45133MA3006
4 Euro 2xGummi zur unteren Schraube 45133-166-016
8 Euro fürSchiebehülse 45111-MA3-006


Ich bin übrigens überrascht, daß noch keiner die Stahlflexleitung als einzig mögliche Lösung angepriesen hat.

wer bremst, verliert

moin,
ergänzend zu Harris Beitrag noch der Hinweis das Johannes hier auch eine schöne Beschreibung der Bremsenwartung mit einem aussagekräftigen Bild der Hülse geschrieben hat.
www.dolecek.de/xbrat/bremse.htm

Erfolgreiches Basteln
ralf

Hallo nochmal und Danke für die guten und weniger guten Tipps.
Ich habe schon einige Maschinen komplett restauriert ... sorry, dass ich auf Kommentare wie "Schieb die Clubbi lieber in eine kompetente Werkstatt oder zumindest zu jemandem der Ahnung davon hat." nicht soo abfahre.
Mithilfe der Unterlegscheiben baute sich der Druck ganz normal auf,
das Vorderrad lief frei, die Bremse funktionierte völlig nornal ... deswegen
gabs natürlich auch eine Plakette.
Zwei befragte Ingeniure (Dekra-Prüfer) wussten keinen Rat ... deswegen meine
Frage an die Fachleute im Forum.
JETZT schleift angeblich irgendwas ... muss mir die Maschine (die nun NICHT
mehr bewegt worden ist), nochmal anschauen.
Erstatte Bericht!
Ach ja: die Maschine steht in Osterath in der Nähe von Düsseldorf.

Yep! Danke an ralle und HarriS!!
Der Übeltäter war die Schiebehülse. Ich hatte zwar vorher einen gebrauchten
Sattel als "Anschauungsobjekt" gekauft, aber bei dem war die Hülse genau so
fest, deswegen ist mir nicht aufgefallen, dass da was "verkehrt" ist.
Habe eine der Hülsen reaktivieren können, die Gummis waren bei Sattel 2 auch noch fit, sodass der montierte Sattel (bis zum Eintreffen der neuen Teile) erstmal funktionstüchtig ist.
Würde es nicht Sinn machen, solch eine Hülse aus VA zu fertigen?

Dann noch was: nachdem die Maschine zur Testfahrt erstmal nicht anspringen wollte, habe ich bemerkt, dass der Zündfunke eher "sparsam" ist ... so kenne ich das nicht. Die Kerze ist neu, auch bei der Verwendung der alten Kerze das gleiche Bild!
Gibts eine typische Fehlerquelle? CDI? Zündkabel? Zündspule?
Gibts die Zündspule noch als Neuteil?
Danke vorab!

Es gab vor ca 10 Jahren mal eine diesbezügliche VA Schiebehülseaktion hier im Forum. Die ganze Sache ist dann irgendwie in Vergessenheit gegangen und deshalb habe ich den obigen Text auch geschrieben. Hier der Link dazu

Wenn so ein Ding nach Standzeit länger als zwei/drei Wochen nicht anspringen will und zuvor gut gelaufen ist, liegt es fast immer daran, daß die Schwimmerkammer offenbar sehr gut belüftet wird und der Sprit nach ungewohnt kurzer Zeit nicht mehr zündfähig ist.
Also Schwimmerkammer ablassen oder ich mache ca einen knappen Kilometer vor zu Hause den Sprithahn zu.

Klassische Fehlerquellen im Zündgeschirr als Besonderheiten sind mir eigentlich nicht bekannt.
Eigentlich ist immer eine Einschränkung.
Die CDI von XBR und Clubbi sind wegen des Seitenständersignals bei der Clubbi nicht gleich und deshalb gehört die Clubbi CDI, nicht zu den Teilen, bei denen man sich aus dem sonst nahezu unerschöpflichen XBR Teilefundus bedienen kann. Gehört aber zu den Teilen, die üblicherweise weder bei XBR noch Clubbi kaputt gehen.

Edit: Link dazu

Mh ... der Link funzt leider nicht, HarriS

moin,
bei mir flunzt der?!

Ansonsten Suche nach > V2A-Hülse Fortschritt < und Beiträge jeglichen Alters, der Fred ist von 2004.

Der Link ist in der zweiten Zeile des Textes mit blauen Buchstaben markiert.

oops ... hatte es unten versucht.

na ja ... mal sehen, ob es noch welche gibt.
Sonst vielleicht selber mal ne Kleinserie in Auftrag geben.

'Gibts eine typische Fehlerquelle? CDI? Zündkabel? Zündspule?'

Primärseite nicht vergessen, bitte, eben nur 2-3v Spannungsverlsut wird im Zündspule x.000 mal multipliziet. Also, wenn nicht schon, besser die Spannungsverlust vom Pickup biz Primärseite des Zündspule messen und gleich die Stecjverbindungen reinigen

Betr '89 '90 GB500 sein CDI kommt die des XR650L am nähesten, nur zwei Pinne muss getaucht werden, wie von ein Ami-GBer gefunden und bei mir hier früher gemeldet. (Die '85 GB500 TT hätte derselbe CDI wie den XBR).

Bluurp, Bluurp

Richard P, Kopenhagen, DK

Wenn die Hülse beim Beläge machenReifenwechsel einmal hin und her geschoben wird und wenn sie beginnend schwergängig wird, dann geschmiert wird, geht die auch nicht fest.

Danke für die Tipps ... ist wie gesagt die Maschine eines ehemaligen Kollegen ...
meine Transalp lasse ich nicht so vergammeln!
Der Kollege hat leider nicht viel Ahnung.
Einen Satz kann er jetzt aber schon auswendig:
"Da sind durch mangelnde Pflege bleibende Schäden entstanden!"

moin,
die Sache mit der Bremse sehe ich auch so wie Harri. Man darf (sollte) da ruhig sporadisch mal hingucken. Den freiliegenden Teil der Kolben kann man ja auch mal reinigen. Ich mach das immer mit dem roten Fahrradputzzeug. Johannes rät ja von WD40 ab, wie ich jetzt gelesen habe.
An die blanke Hülse schmiere ich Teflonfett. Das ist wasserabweisend. Die Gummis bekommen auch ein wenig davon ab. Neue hab ich da noch nicht nötig gehabt.

Auch wenn Du schreibst das der Zündfunke mit der neuen und der alten Kerze gleich bescheiden aussieht würde ich trotzdem noch eine andere Kerze besorgen und ausprobieren bevor ich den Rest der Zündung auf den Kopf stelle. CDI und Spule arbeiten immer noch recht zuverlässig, auch wenn sie mittlerweile doch schon arg in die Jahre kommen. Abgeknickte und poröse Kabel und korrodierte Stecker hemmen da schon eher den Strom.

.. und so wirklich ist das Aussehen des Funken auch kein Maßstab.

Hi
Wegen der Zündspannung vielleicht auch mal die Lichtmaschine durchmessen.
Gruß Ralf

Mh ... bin eher der "Mechaniker" ... nicht so der "Elektriker" ...
jetzt läuft das Ding ja erstmal (und ich hab selber genug eigene Baustellen ...)
Habe heute mal nem Schrauberkollegen die alte Hülse mitgegeben, weil ich dem
Clubman-Kumpel gerne ne VA-Hülse für die Bremse spendieren würde.
Wenn er ne günstige Quelle für die Fertigung findet, lass ich gleich ein paar mehr machen ...